Geschichte der Fahrradbrücke Großer Zernsee
Wie sich ein langer Atem bei einem Millonenprojekt auszahlt. Die Idee für die neue Radbrücke über den Zernsee entstand bereits im Jahr 2004. Geplant, Mitstreiter gefunden und mit der Politik umgesetzt wurde sie nun Ende 2022 fertiggestellt.
Langer Atem zahlt sich aus
Bisherige Situation
Besonders Pendler aus Wildpark West nutzen die Bahnverbindung von Werder (Havel). Dafür bietet sich die Überquerung des Zernsees mit der Bahnbrücke an. Leider war diese nicht barrierefrei - die Brücke konnte auf beiden Seiten nur über eine schmale Treppe erreicht werden. Die Treppe hatte nur an einer Seite eine etwa 10 cm schmalen Streifen für das Mitführen von Fahrrädern.
Die Brücke selbst war nicht beleuchtet und war so schmal, dass sich zwei Radfahrer nicht direkt begegnen konnten. Der Boden bestand aus unregelmäßig verlegten Betonplatten. Ein Winterdienst wurde nicht durchgeführt. Also eine recht übliche Überquerung für Radfahrende in Potsdam und Umland.
Idee - die Vorbereitung von Manfred Swoboda
Im Jahr 2005 entstand die Idee zu einer serparaten Brücke über den Großen Zernsee zwischen Wilpark West und Golm nach Werder (Havel).
Die Bahnbrücke ist zweigleisig und hatte aber vormals zwei Brücken für insgesamt vier Gleise. Die Brückenköpfe, also die Auflieger für die eigentliche Brücke sind noch vorhanden und könnten genutzt werden. Dieser Umstand würde einen Großen Teil der Kosten einsparen.
Im Jahr 2006 konnte der Bahn Regionalbereichsleiter Dr. Joachim Trettin für das Projekt gewonnen werden. Dies öffnete die Türen zum Bahnarchiv.
Dies sollte die Grundlage für einen Planungsentwurf werden, der im Jahr 2010 auch dem Verkehrsminister Brandenburgs Jörg Vogelsänger vor Ort vorgestellt wurde.
Das Konzept beinhaltet unter anderem eine Aussichtsplatform mit ansprechener Beleuchtung.
Schönes Konzept aber keine Umsetzung
Alle Beteiligten waren nicht gegen das Projekt, aber es wurde nicht umgesetzt. Die Probleme waren vielschichtig, die zwei wichtigsten waren kein Geld und die Koordination zwischen den drei beteiligten Gemeinden.
Planung durch die Stadt Potsdam
Ein erster Schritt zur Umsetzung war eine "Machbarkeitsuntersuchung Radschnellverbindungen". Das Radverkehrskonzept sollte fortgeschreiben werden und in diesem Rahmen wurden Radschnellverbindungen untersucht. Im Jahr 2015 wurde dies von der SVV Potsdam beschlossen. Allerdings fehlt hier eine Rad- und Fußgängerbrücke.
Die Radschnellverbindung soll in dem 2017 beschlossenen Radverkehrskonzept zwischen Werder und Potsdam umgesetzt werden.
Ab diesem Zeitpunkt wird nun von der Stadt Potsdam mit den Gemeinden Werder (Havel) und Schwielowsee die neue Brücke geplant. Eine Planung- und Umsetzungsvereinbarung wurde nun von den drei beteiligten Gemeinden vereinbart.
Fördermittel wurden beantragt und schließlich auch bewilligt.
Die aktuellen Einschränkungen sind bei mobil.potsdam.de einzusehen.
Fazit
Ohne die unermüdliche Arbeit von Manfred Swoboda wäre das etwa 8 Millonen Euro teure Bauwerk niemals gebaut worden. Es ist nicht einfach, mehrere Parteien wie die Deutsche Bahn, die beteiligten Gemeinden Schwielowsee, Werder (Havel) und die Stadt Potsdam an einen Tisch zu bringen. Hilfreich war eine gemeinschaftliche Planung und damit verbunden eine Kostenabschätzung der Baumaßnahme.
Die Geldmittel sind überwiegend über eine Förderung vom Land Brandenburg und der Europäischen Union geflossen.
Wie so oft und auch vergleichbar mit vielen anderen Kommunen gibt es aus der Bürgerschaft gute Ideen. Deren Umsetzung hängt natürlich an den Planern, die zur Zeit besonders in den Kommunen fehlen. In diesem Fall hat es Jahre gedauert, bis sich die Stadt Potsdam der Umsetzung angenommen hat und die Idee umgesetzt wurde.